Sicherheit auf Veranstaltungen = Awareness + Security

Für eine umfassende Sicherheitsstrategie müssen Security und Awareness Hand in Hand gehen. Nur durch diese integrative Herangehensweise kann ein möglichst sicheres Umfeld für alle Teilnehmenden gewährleistet werden.

Wenn du noch nicht weißt, was Awareness eigentlich ist, dann schau dir einfach meinen Blog-Beitrag mit dem Titel „Was ist Awareness“ an.

Awareness-Teams beschäftigen sich mit Personen, die sich nicht gut fühlen, sowie den Betroffenen von (sexualisierter) Gewalt und Grenzverletzungen, während die Security-Teams die ausübenden Personen und die Einhaltung der Veranstaltungsregeln in den Fokus nehmen. So haben beide Teams zusammen die Möglichkeit, die vorgesehenen Sicherheitsprotokolle effektiv umzusetzen. Dieses Zusammenspiel verbessert die Prävention, erhöht die Reaktionsfähigkeit und gewährleistet letztlich eine deutlich sicherere Veranstaltung für alle.

Leider ist diese Erkenntnis bislang noch nicht zu genug Verantwortlichen durchgedrungen, und wenn doch, dann wird die Awareness-Arbeit meist nicht ausreichend anerkannt.

Erst kürzlich hatte ich wieder eine dieser Diskussionen mit einem Konzertveranstalter über den Preis von Awareness. Er wollte auf seinem Event gerne Awareness haben, hat aber in seinem Budget nur mit einer geringen Aufwandsentschädigung für die Koordination und das Awareness-schaffende Personal kalkuliert. Auf meine Frage, wie er sich das denn vorstellen würde, antwortete er mir, dass das es sich dabei ja eigentlich um eine bisher meist ehrenamtlich ausgeführte Tätigkeit handeln würde und wir doch froh sein sollten, überhaupt bezahlt zu werden. Da könnten nicht noch Ansprüche gestellt werden bei diesem engen Budget.

Ich habe ihm also meine Standardfragen gestellt. „Wird es eine Security auf der Veranstaltung geben?“ Nachdem er dies bejahte, habe ich ihn gefragt „ob er eine solche Haltung auch ihnen gegenüber an den Tag legen bzw. überhaupt jemals eine solche Forderung in diese Richtung stellen würde und was er denke, wie diese an unserer statt wohl darauf reagieren würden?“

Die Entwicklung eines Problembewusstseins für diese weit verbreitete Haltung, wird nach meiner Erfahrung von zwei Faktoren verhindert:

1. Die Awareness-Arbeit wird vorwiegend von nicht-männlichen Personen geleistet, die auch sonst einen großen Anteil ihrer Arbeit unentgeltlich leisten (müssen), während die Security vorwiegend von männlichen Personen abgedeckt wird. Im Klischeebild gesprochen: Vermeintliche Softskills versus Hardskills sozusagen.

2. Bei fast jeder größeren Veranstaltung ist es Standard die Security bereits von Anfang an als festen Posten in das Veranstaltungsbudget miteinzurechnen, während Awareness meist erst kurz vor der Veranstaltung ein Thema wird, wenn die Budgettöpfe bereits festgelegt wurden. Da Awareness bereits im Booking und allen anderen Planungsschritten ihre präventive Wirksamkeit entfalten kann, ist das besonders unglücklich.

Eben diesen Standardstatus auch für die Awareness-Arbeit zu schaffen, ist dringend notwendig.

Denn so, wie die Security für die physische Sicherheit verantwortlich ist, ist die Awareness für die psychische Unversehrtheit der Besucher*innen zuständig. Ihr Einsatz verbessert sowohl extern bei den Besucher*innen als auch intern bei den organisatorisch beteiligten Menschen das Sicherheitsgefühl und trägt positiv dazu bei, Wertschätzung und Akzeptanz zu fördern.

In beiden Arbeitsfeldern gilt: Es gibt eine beachtliche Preisspanne, aber damit verbunden auch gravierende Qualitätsunterschiede bei der Expertise und der nötigen Sachkunde. Da es aber im Bereich der Veranstaltungssicherheit um die Verantwortungsübernahme für den eröffneten Raum, die Unversehrtheit aller Menschen, die sich in diesem bewegen, und damit auch im Weiteren um die Frage der Haftbarkeit geht, ist dies ganz sicher die falsche Stelle für Einsparungen.

Wie in jedem anderen Berufsfeld auch, ist eine qualitativ hochwertige Awareness-Arbeit von einer guten Ausbildung und Entlohnung abhängig. Diese Arbeit ist eine ausgesprochen anstrengende und fordernde Tätigkeit, die im Falle eines Vorfalls immer auch gewisse Spuren bei den zuständigen Personen hinterlässt. Die adäquate Ausführung setzt ein umfangreiches Skillset voraus, welches stetig durch Fortbildungen, Schulungen und Selbstreflexion weiter entwickelt werden muss.

Wenn du mehr über gute Awareness-Arbeit erfahren möchtest, dann kannst du in meinem Artikel „Qualitätskriterien für professionelle Awareness-Arbeit“ weiter lesen, der als nächstes veröffentlicht wird.


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